DATEN ZUR GESUNDHEIT

Nach Ansicht des Gesundheitsministeriums MINSA
befindet sich Nicaragua vor zwei Herausforderungen
zum einen die Unterentwicklung zu ueberwinden
( das heisst, gegen die zu hohe Rate von Infektions-
krankheiten, Unterernaehrung, Muetter- und
Neugeborenensterblichkeit zu kaempfen ) und zum
anderen sich den durch die zunehmende Urbanisation
hervorgerufenen Zivilisationskrankheiten zu stellen
( wie Krebs, Drogen, AIDS, Herzkreislauferkrankungen
und Unfallfolgen ).

Doña Quecha mit ihrem Kind bei der
Untersuchung


Schon seit Jahren reklamieren viele Patienten ( 39,8 % ),
dass in den staatlichen Gesundheitseinrichtungen keine
Medikamente zur Verfuegung staenden. Etwa 80 % der
Patienten geben an, sie besuchen die Gesundheitsposten
und Zentren nur, weil sie keine andere Alternative haben.

Der Haushalt von MINSA fuer Medikamente hat sich in
den letzten Jahren staendig verringert und dazu kam
noch die jaehrlich wachsende Bevoelkerung um etwa
3 Prozent. Im Jahr 1994 wurden 13,6% des Haushaltes
fuer Medikamente eingesetzt – 1999 waren es nur noch
12,4%. Fuer das Jahr 2001 wird offiziell angegeben, dass
etwa 49% der Bevoelkerung ( 2.548.000 Nicaraguaner )
keinen Zugang zu den Medikamenten der Basisliste
haben und ueber 10% ohne jeglichen Zugang zu
medizinischer Versorgung sind.

Meist bleibt fuer die Seuchenbekaempfung
nur wenig uebrig - die Folge immer wieder
Probleme mit Dengue Malaria und anderen
Infektionskrankheiten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Schwangerenvorsorge auf dem Land

Das Sozialversicherungssystem INSS ( fuer alle die einen Arbeitsvertrag
haben ) hatte 2000 etwa 308.531 eingeschriebene Versicherte ( 6% der
Bevoelkerung ) mit 894.700 Beguenstigten – das heisst etwa 16% der
Gesamtbevoelkerung kommen in den Genuss dieses
Sozialversicherungssystems. Davon leben 56,3% in der
Hauptstadt Managua ( in Leon 6,3% ).

Die wichtigsten Indikatoren fuer die Guete eines Gesundheitssystems
in einem Entwicklungland sind die Kindersterblichkeit und die
Muettersterblichkeit. In beiden war Nicaragua in den 80igern mal
vorbildlich und wurde von der WHO dafuer gelobt.
Inzwischen nimmt Nicaragua dabei keinen sehr
ruehmlichen Platz innerhalb Lateinamerikas mehr ein.

Oftmals war nicht einmal Sauerstoff fuer schwerkranke Neugeborene
vorhanden, da das Hospital die Rechung nicht zahlen konnte.

Von 1000 Neugeborenen sterben immer noch 17 im ersten Monat –
weitere 22 bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Etwa 60% der
Geburten sind Risikogeburten – vor allem wegen der Haeufigkeit
der Geburten und des jungen Alters der Mutter sowie dem kurzen
Abstand zwischen den einzelnen Geburten.

Die Kindersterblichkeit bis zu 5 Jahre betrug im Zeitraum 1996
bis 2000 immer noch 39,5 pro 1000 Lebendgeborene. Die haeufigsten
Todesursachen sind niedriges Geburtsgewicht, Unreife, Sauerstoffmangel
bei Geburt, Sepsis und andere Infektionen sowie Durchfall.
Auch die Muettersterblichkeit ist immer noch zuhoch und erreicht
in einigen Regionen Werte bis 490,5 pro 100.000 Lebendgeborene.

Nicht alles an diesen schlechten Ergebnissen ist allerdings durch
den Mangel an finanziellen Mitteln bedingt. Vieles haengt vor allem
mit den gesellschaftlichen Verhaeltnissen Nicaraguas zusammen,
wo soziales Verantwortungsbewusstsein von Staat und Gesellschaft
noch sehr unterentwickelt sind. 1998 hat die Regierung im
jaehrlichen Haushalt 5,4 % des PIB eingesetzt, was dann durch die
auslaendischen Hilfen bis auf 9,6%des PIB angehoben werden konnte.
Endlich ist durch die derzeitige Regierung fuer 2003 eine Erhoehung
des Etats fuer Gesundheit um 15,2% beantragt worden.